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GESA Faltkajaks
und Boote, Wien IV, Mittelgasse 23 stellte in den 60er Jahren extrem schlanke
schnittige Eskis aber auch einfache Wanderboote her. Die schmalen WW-Boote
Drau und Möll haben immer noch viele Freunde. Eigentlich für
rauhe Wildflüsse gedacht, werden sie heute meistens vorsichtig behandelt
und nötigenfalls aufwändig restauriert.
Rainer schreibt: "Drau und Möll sind Eski-Faltboote die um 1950 von Herbert Slanar in Wien in Zusammenarbeit mit oder für (je nach Lesart der Geschichte) Franz von Alber entwickelt wurden. Wobei der Drau nach Lorenz Mayr auf den Möll aufbaut. Ich kenne aber auch die Version, das zunächst der Drau gebaut wurde und im Zuge einer Filmexpedition der breitere Möll für Gepäckfahrten. |
Franz von Alber verschickte Baupläne an Interessierte, die sich diese Boote überwiegend selbst bauten. Die Faltbootwerft Gesa (später Gerhartl) hat dann die Boote Drau und Möll in ihr Werftprogramm aufgenommen. Beide Bauformen der Gesa-Werft weichen in der Vorderdecksform, daraus resultierend in der Lukenform und der Länge (z.B. Möll ursprünglich 5,15 m zu Gesa 5,30 m) von den Ursprungsplänen ab. Aber Gesa war nicht die einzige Werft, die die beiden Bootstypen anbot. So baute vor Gesa in den 1950er Jahren Kurt Westphal Drau- und Möll-Eskis. Sie hatten die ursprüngliche Länge von 5,15 m und waren im Gesamtaussehen „fülliger“. Die Falteskis Drau und Möll sind also nicht immer zwingend Gesa-Drau oder Gesa-Möll." Rainer S. |
GESA Möll |
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Eski für "Wildwasser und Meer". Das Boot ist etwas breiter als der Drau mit schrägeren Seitenwänden und besitzt ein stabiles Gerüst durch vier lange Diagonalstäbe, die über vier Spanten reichen. . . . Der nierenförmige Sitz (links) gehört eigentlich zu zu einem anderen Boot. |
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"Das superschlanke Eskimoboot, nur für Fanatiker..." so bezeichnete der Hersteller selbst diesen Ferrari unter den Faltbooten. Das Boot ist nur etwa halb so breit wie ein normaler Wanderzweier. Man sollte schon ein gutes Balancegefühl haben und es schadet bestimmt nichts, wenn man die Eskimorolle bereits kann. Mitte der 50er Jahre hielt der Konstrukteur Franz v. Alber Eskis für die überlegenen Wildwasserboote. (Ab Anfang der 60er Jahre baute er seine Eskis dann aus Glasfiber.) |
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Das Stabgerüst ist sorgfältig verarbeitet und mit vielen farbigen Markierungen zur Erleichterung des Aufbaus versehen. Schrägstäbe konnte man zusätzlich dazukaufen und wahlweise einbauen. Einige Spanten sind dampfgebogen. Die letzten drei müssen mit Hilfe einer speziellen Vorrichtung eingesetzt werden. Erstaunlich, dass das viele sperrige Holz tatsächlich durch die enge "Todesluke" passt. 45 cm Durchmesser sind kaum mehr als ein Mauseloch. |
Die Spannvorrichtung
des Presskiels befindet sich unter dem formverleimten "Schmiegesitz". Anstelle
dicker Kissen hieß es "polstere dich im eigenen Fleisch!" In
ein solches Traumschiff setzt man sich nicht einfach, man "zieht es an".
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Dachbodenfund im Originalzustand. Unter der Staubschicht kaum noch zu erkennen: ein seltener Gesa 57. Das knuffige Slalomboot ist über 1 Meter kürzer als die Gesa Eskis, dafür voluminöser im Bug und Heckbereich. Dieses Exemplar wurde vermutlich jahrzehntelang nicht mehr angefasst. Haut und Oberdeck zeigen die typischen Alterserscheinungen. | Die Metallteile sind korrodiert. Im Inneren haben verschiedene Tiere unübersehbar ihre Spuren hinterlassen. Ab in den Sperrmüll? Keinesfalls! Das Gerüst ist fast komplett und kaum beschädigt. Sauber machen, neu Lackieren, eine passende Haut kann ein Experte nachschneidern. So ein wendiges Boot gehört in erfahrene Hände und auf tiefes Wildwasser. |
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. Blick in den Bug |
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. Blick ins Heck |
Das Baumwollgewebe des Oberdecks zerfällt. |
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Länge | Breite | Gewicht | Seitenh. | Süllrand | Spanten | Haut | Oberd. | Verwendung | Baujahre | |
GESA 57er |
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20 cm | . |
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3x oder
5x Gummi |
blau | Wildwassereiner | 1968 |
GESA Drau | 5,30 m | 48 cm | 22 kg | 22 cm | 45x45 cm |
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3x oder
5x Gummi rot |
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Eski | 1961,1968 |
GESA Möll | 5,30 m | 60 cm | 22 kg | 22 cm | 50x45 cm |
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3x Gummi rot o. 5x silber |
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Wildwassereski | 1968 |
Der typische GESA-Süllrand bestand aus zwei halbkreisförmigen Blechstreifen, die in Hohlsäume am Oberdeck eingeschoben wurden. Er hatte keine feste Verbindung zum Gerüst und diente nur zur Anbringung der Spritzdecke. Der 57er hatte im Vorschiff eine Fersenstütze auf der Kielleiste, die Unterzüge rechts und links der Luke dienten gleichzeitig als Kniestütze. | Der Drau
wurde zunächst bei Karl Westphal produziert, später auch noch
bei Gerhartl. Der extrem schmale Eski hatte besonders scharf und spitz
geschnittene Endsteven und wurde mit Kentersack und einer Spezialspritzdecke
ausgerüstet. Auch der etwas breitere Möll entstand zuerst
bei Westphal. Die Risse beider Boote stammten ursprünglich von Franz
von Alber.
(nach Infos
des Hist. Faltbootkabinetts
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