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Der Single 2000 von Pouch ist ein relativ neues Boot. Daher ist er noch mit einigen Kinderkrankheiten, aber auch vermeidbaren Qualitätsmängeln behaftet. Die hier beschriebenen Basteleien habe ich an meinem Boot zur Behebung einiger Ärgernisse und Unbequemlichkeiten vorgenommen und bin seitdem erheblich zufriedener. Ich übernehme natürlich keinerlei Verantwortung für irgendwelche Schäden, wenn sich jemand zum Nachmachen entschließen sollte. Dies ist eigenes Risiko. Allerdings sind bis auf die Flaggenbastelei alle Vorschläge von mir erprobt und funktionieren. Insgeheim hoffe ich, dass sich Pouch entschließt, die eine oder andere Verbesserung aus den nachfolgenden Vorschlägen aufzugreifen. Hartmut Henkel |
Vorgestellte Basteleien:
· Luftschläuche problemlos einziehen ·
Luftschläuche gleichmäßig und in einem
· Führungsschläuche der Steuerseile fixieren ·
Zugspannung auf den Steuerpedalen und
·
Ruderblatt aufholen und niederlassen ohne
·
Druckknöpfe für hintere Decksbefestigung am
· Transport des Bootes im Packsack ohne Gabelstapler |
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Die Luftschläuche
kann man zur Reparatur schnell und ohne Probleme am Heck aus ihren Taschen
herausziehen. Aber wie bekommt man sie nach der Reparatur wieder hinein?
- Ein Stück beidseitig mit PVC beschichteten Stoff besorgen. - 2 Taschen (ca. 10 X 15 cm) und 2 Verstärkungen („Sanduhr“) entsprechend Abb. 1 zuschneiden. - Verstärkungen entsprechend Abb. 1 in die Innenseiten der Taschen kleben. - Innenseiten der Taschen mit Ausnahme der Verstärkungen und ihrer Verlängerung zu den Rändern (s. Abb. 1) mit PVC- Klebstoff (von Zölzer) bestreichen, ablüften lassen und dann zusammenkleben. Darauf achten, dass die klebstofffreien Bereiche (Tülle) keinesfalls zusammenkleben! - Luftschlauch so auf eine gerade Fläche legen, dass der Schlauch zum aufblasen nach oben zeigt. - Tasche am Bugende des Luftschlauches so aufkleben, dass der offene Teil der Tülle ungefähr mittig positioniert ist und Richtung Heckende zeigt. - Zum Einziehen des Luftschlauches braucht man einen ca. 2,50 m langen Stab. Gut geeignet sind Zeltsstangen von Kuppel- oder Tunnelzelten. Zur Not kämen auch andere Materialien (z.B. Weidenruten) in Betracht. Die konisch ausgeformte Tülle lässt unterschiedliche Stabstärken bis zu einem bestimmten Maß zu. - Zeltstangen zusammenstecken und an den Steckstellen mit Ducktape o.ä. fixieren, damit sie beim späteren Herausziehen der Stange nicht auseinander gehen. Sollten die Zeltsstangen zu kurz sein, kann man zwei Stangen mit ausreichender Überlappung (mind. 50 cm) mit reichlich Ducktape zusammenkleben. - Zum Einziehen des Luftschlauches Stange in Tülle einschieben und den Luftschlauch vom Heck her entsprechend Abb. 4 mit Fingerspitzengefühl! einziehen. Das Gerüst sollte vorher am besten ganz aus der Hülle gezogen werden! - Wenn das vordere Ende des Schlauches die Durchführungsöffnung für den Schlauch zum Aufpumpen erreicht hat, vorsichtig die Stange herausziehen und durch Durchführungsöffnung wieder in die Tülle einschieben. Anschließend Luftschlauch ganz einziehen. Anmerkungen: - Wenn man unterwegs ist, ist es ziemlich umständlich die Taschen herzustellen und zu montieren. Besser beizeiten die Luftschläuche in aller Ruhe zu Hause vorbereiten. - Zu zweit arbeitet es sich etwas leichter. - Unbedingt sorgfältig kleben. Verarbeitungshinweise des Klebers beachten und insbesondere Klebstellen gut säubern. Das ganze Verfahren habe ich selbst und solo erprobt. Es funktioniert ohne Probleme, wenn die vg. Hinweise beachtet werden. Zeitbedarf fürs Einziehen bei bereitliegender Hülle und vorbereitetem Schlauch: Ganze 5 Minuten!!! Eine Schlauchreparatur unterwegs dürfte so kein großes Problem mehr sein. |
Abb. 1 - Tasche mit eingezeichnetem "Schnittmuster" vor dem Zusammenkleben
Abb. 2 - Zusammengeklebte Tasche auf dem Luftschlauch aufgeklebt
Abb. 3 – Zeltstange mit Ducktape fixiert
Abb. 4 – Einziehen des Luftschlauches
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Das gleichmäßige
Aufblasen der Luftschläuche ist eine ziemliche Gefühlssache und
nicht ganz unwichtig für Aussehen und Trimm den Bootes. Das mehrfache
Wechseln zwischen den Schläuchen nervt zudem.
Hier ein Tipp, den ich über das Faltbootforum von Pjotr Prodjaga und anderen erhalten habe und hier weitergeben möchte. - 12 mm Schlauchstopfen (z.B. bei Zölzer), T- Stück für Schläuche mit 12 mm Innendurchmesser und ca. 50 cm Schlauch mit 12 mm Innendurchmesser (Baumarkt, z.B. Bauhaus, Obi, Hagebau...) besorgen. - Nach Bootsaufbau Luftschläuche über T- Stück verbinden, kurzes Schlauchstück aufschieben, Stöpsel mit Klebeband sichern, gefühlvoll aufpumpen, fertig. Anmerkungen: - Die Stöpsel an den originären Luftschläuchen lasse ich sicherheitshalber dran. - Zum Aufblasen empfehle ich eine kleine Luftpumpe (z.B. von Globetrotter) auf die eventuell eine etwas dickere Füllspitze geklebt werden muss. - Man sollte beim Bootsaufbau vor dem Einschieben des Gerüstes möglichst immer die Schläuche einmal kurz aufblasen. So wird weitgehend verhindert, dass die Luftschläuche verdreht in den Taschen liegen. |
Abb. 5 – Das eingebaute T-Stück
Abb. 6 – Die modifizierte Globi-Luftpumpe |
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Während
der Fahrt passiert es immer wieder, dass die Führungsschläuche
der Steuerseile ins Bootsinnere rutschen. Ursache ist wahrscheinlich die
Reibung zwischen Steuerseil und Führungsschlauch. Neben dem „Loch“
im Deck besteht dann die Gefahr, dass das dünne Steuerseil das Deck
beschädigt.
- Zugsicherung (aus Kunststoff) für Elektrokabel auf Führungsschlauch bis ca. 5 cm vor dem Heckende aufschieben, sorgfältig mit geeignetem Kunststoffkleber festkleben und dabei leicht (damit der Schlauch nicht zusammengedrückt wird) mit der Feststellschraube fixieren. - Zugsicherung zusätzlich mit Kabelbinder (auch verkleben) sichern. - Für die provisorische Maßnahme unterwegs kann man statt der Zugsicherung auch ein paar Runden Ducktape verwenden. Sieht zwar nicht ganz so toll aus, hat aber bei mir die ganze Elbe hinunter gehalten, hält immer noch und bleibt deshalb erstmal so. Anmerkung: - Die Steuerseile sollte hin und wieder mit einem reinen Silikonschmiermittel abgerieben werden. Sie laufen dann erheblich leichter im Führungsschlauch. |
Abb. 7 – Provisorium mit Ducktape und Kabelbinder |
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Es ist etwas
komfortabler, wenn über die Steuerpedale die Steuerseile unter Spannung
gehalten werden. Die lockeren Steuerseile können sich nicht mehr verheddern
(bei mir mehrfach geschehen – hinter dem geschlitzten Decksrohr) und wenn
man es richtig macht, kann man mit den Füssen leicht die Mittelstellung
einstellen.
Grundplatte aus Aluminium oder Kunststoff (hier: Plexiglas) anfertigen. Probeweise in Steuerschiene einschieben (muss leicht, aber ohne zuviel Spiel funktionieren). - Loch in Grundplatte bohren. Position entsprechend der Abbildungen. - Ringschraube (möglichst Niro!) mit zwei Muttern (möglichst Niro!) fest in Grundplatte verschrauben. Dabei Schauben mit Klebstoff sichern. - Grundplatte und Steuerpedalhalter
in Steuerschiene einschieben. Den Steuerpedalhalter an der vorher ermittelten
Idealposition feststellen. An einem Steuerpedal Gummiseil (5 mm) befestigen,
durch die Öse der Ringschraube ziehen und am anderen Pedal befestigen
- Zur besseren Feineinstellung
der Steueranlage ein Tipp, den ich von Ralf Schwarzbach über das Faltbootforum
erhalten habe und hier weitergeben möchte.
Anmerkung: - Beim Aufbauen des Bootes setze ich in das Gerüst die komplette Steuereinheit ein, bevor ich das Gerüst in die Haut schiebe. Der Aufbau gestaltet sich so etwas leichter. |
Abb. 8 – Grundplatte mit Ringschraube
Abb. 9 – Pedale mit Gummiseilen Abb. 10 – Pedale mit PackriemenGummiseilen |
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Die Vorrichtung
zum aufholen und niederlassen des Ruderblattes taugt bei meinem Boot (1.
Quartal 2002) nichts. Sie besteht nur aus zwei Betätigungsseilen.
Immer wieder verklemmen die Betätigungsseile zwischen dem Blatt und
seiner Aufnahme. Ursache ist fehlende Spannung auf den Betätigungsseilen.
Außerdem verwechselt man permanent die Seile.
- An einem Stück Gummiseil (ca. 60 cm, 5 mm) an einem Ende einen Karabiner o.ä. und am anderen Ende einen Niro- oder Kunststoffring (bei mir ein Ersatzkettenglied für Kunststoffketten, Baumarkt o.ä.) befestigen und Gummiseil am D- Ring vorn rechts oder links der Luke einhaken. - In die Betätigungsseile eine kleine Holzscheibe (Ruderblatt aufholen) und eine Holzkugel (Ruderblatt niederlassen) einknoten (jeweils aus einem Bastelladen). Die eingeknoteten Teile erleichtern die Betätigung und man kann leicht ertasten, welches Seil man gerade in der Hand hat. - Eines der Betätigungsseile durch den Ring ziehen und mit dem anderen Seil so verknoten, dass beide Seile über das Gummiseil unter deutlicher Spannung stehen Wichtig: Die Knoten der Seile und die eingeknoteten Teile müssen so platziert sein, dass sie nicht durch den Ring laufen müssen! Die Aufholhilfe des Seils, das gerade „aktiv“ ist, sollte ferner mehr Richtung Vorschiff liegen, als die andere (z.B. Abb. 11: Ruderblatt aufgeholt - Holzscheibe vorn). |
Abb. 11 – Betätigungsseile mit eingeknoteter Holzscheibe und Kugel
Die Erprobung hat gezeigt, dass nach dieser kleinen Bastelarbeit alles tadellos funktioniert. |
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Die Druckknöpfe,
mit denen das hintere Deck am Süllrand befestigt werden soll, fallen
manchmal schon bei leichter Beanspruchung heraus. Kein Sicherheitsrisiko
aber doch ein Ärgernis.
- Einschlagösen Messing (8 oder 10 mm), möglichst mit beiliegendem Werkzeug besorgen (Baumarkt) - Druckknöpfe (soweit noch nicht herausgefallen) aus dem Decksstoff und Gegenstücke am Süllrand entfernen. - Hinter die Löcher im Decksstoff Verstärkungen (z.B. PVC- beschichteter Planenstoff) von ca. 2,5 cm Durchmesser kleben - Löcher entsprechend der verwendeten Einschlagösen erweitern (mit dem vermutlich bei den Einschlagösen beiliegenden Werkzeug oder, wenn vorhanden, mit entsprechendem Locheisen). - Ösen sauber einschlagen. - Deckslasche innen straff am Süllrand hochziehen, in den Ösen zwei kleine Löcher vorstechen und jeweils eine Messing- oder Niroschraube mit Linsenkopf so einschrauben, dass sich die Ösen mit geringem Kraftaufwand herauf- und herunterschieben lassen. Ich habe die ganze Prozedur mit dem beiliegenden Werkzeug ohne Probleme durchgeführt. Wichtig ist, die Öse zunächst mit ein paar ganz leichten und gefühlvollen Hammerschlägen umzubördeln, da sie sonst eventuell einreißt oder sich unschön verformt. Erst danach mit 2 – 3 kräftigeren Schlägen endgültig festschlagen. Die Öse sollte sich danach von Hand nicht mehr so ohne weiters im Stoff drehen lassen. |
Abb. 12 – Die Verstärkungen
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Der komplette
Single 2000 lässt sich in einem einzigen Packsack verpacken. Das hat
je nach Sichtweise Vor- und Nachteile.
Unabhängig davon lässt sich der volle Packsack nur unkomfortabel tragen oder sonst bewegen. Es fehlt einfach an den geeigneten Tragegriffen. Dagegen erscheinen die vorhandenen Schultertragegurte überflüssig, da nur äußerst kräftige Menschen überhaupt in der Lage sein werden, das Boot so (dazu noch sehr unbequem) zu transportieren. |
Ich habe mir deshalb von einem Sattler entsprechende Tragegriffe aus Gurtband (4 – 5 cm breites Gurtband für Tragegriffe) annähen lassen. An den Enden jeweils auf der linken und der rechten Seite ein Tragegriff für den Transport zu zweit; in der Mitte beidseitig ein Tragegriff für den Transport allein. Dazu auf beiden Seiten des Packsacks jeweils 6 Schlaufen für Packgurte (2 cm breites Gurtband für Schlaufen). |
Die Nähstellen
entsprechend der Skizze. Die Qualität bitte ich zu entschuldigen,
Zeichnen gehört nicht unbedingt zu meinen Talenten.
Mit dem Griffpaar in der Mitte kann man bei entsprechender Kraft das Boot allein über kürzere Strecken tragen. Die einzelnen Griffe an den Enden erleichtern das Tragen zu zweit ungemein. Für die Näharbeiten habe ich ca. 20 Euro bezahlt. Am besten fragt man vorher nach dem Preis. |
Skizze – Tragegriffe und Schlaufen am Packsack |
Anmerkungen:
- Die Griffe dürfen nicht zu lang werden, da sonst der Packsack mit sehr hochgezogener Schulter getragen werden muss. Das ist nicht Sinn der ganzen Aktion. Außerdem dehnt sich das Band nach meiner Erfahrung. - Griffbänder nach oben zu einer Art Röhre zusammen nähen lassen, da sie dann nicht so stark beim Tragen in die Hände schneiden. - Alle Nähstellen mit kräftigem Leder hinterlegen lassen. |
Abb. 15 – Der fertig gestellte Packsack |
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Bei einigen
Booten – auch meinem – lässt sich beim Abbau das Gerüst nur mit
Brachialgewalt oder überhaupt nicht herausheben. Ursache ist der Exzenter.
Er wird bei hochstehender Spannstange nicht richtig ins Heckteil eingezogen.
Das dort befestigte Gummi zeigt keine Wirkung.
- Gummi am Exzenter und Heckteil entfernen. - Holzknebel aus einem Stückchen Leiste (ca. 1 x 2 x 8 cm) fertigen. Länge so, dass man ihn mit Zeige-, Mittel- und Ringfinger bequem fassen kann. - Zwei Bohrungen in den Knebel jeweils an der Stelle zwischen den Fingern. - Alle Kanten gut abrunden! - Schnur einziehen: Loch
im Exzenter > Loch im Knebel > Loch im Heckteil > Loch im Knebel > gut
verknoten.
Anmerkungen: - Beim Zusammenbau des Bootes darauf achten, dass alle Schnüre über den Bordwänden liegen. - Beim Abbau des Bootes Exzenter entspannen, Spannstange ganz senkrecht. Knebel nach vorn und leicht schräg oben ziehen bis der Exzenter sich soweit wie möglich im Heckteil befindet. Haut am Ruderbeschlag festhalten und Gerüst am Holzknebel nach schräg oben herausziehen. Funktioniert bei mir sicher und ohne großen Kraftaufwand. |
Abb. 16 – Der am Exzenter und Heckteil befestigte Knebel
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Nicht jeder
ist unbedingt ein Fan von Flaggen und Wimpeln, aber manchmal, z.B. im Ausland,
kommt man einfach nicht darum herum, sie zu hissen. Andere zeigen gern
ihren Vereinswimpel o.ä. . Doch wie kann man das beim Single 2000
bewerkstelligen?
Die kleine Bastelei soll im Winter umgesetzt werden – daher sind noch keine Bilder vorhanden. Hier mein Vorschlag: - Aus Messingblech (weil es sich recht gut löten lässt) ein Röhrchen (Durchmesser: Flaggenstock) mit einer Lasche drehen. Das Röhrchen sollte so lang sein, dass es am Ruderausleger aufliegt und bei leicht nach hinten geneigter Position des Röhrchens ca. 2 cm über die Befestigungsschraube des Ruderblattes hinaus ragt. Die Lasche sollte dann rund um die Befestigungsschraube genügend „Fläche“ haben und bis zum Ruderausleger hinunter reichen, damit das Röhrchen später nicht nach hinten kippen kann. |
- Röhrchen
verlöten.
- Loch mit Durchmesser des Befestigungsschraubbolzens in die Lasche bohren. - Befestigungsschraube abnehmen, Lasche auf den Schraubbolzen aufschieben, festschrauben (möglichst eine neue selbstsichernde Mutter verwenden). - Flaggenstock einschieben,
an geeigneter Stelle eine 2mm Bohrung durch Röhrchen und Flaggenstock
setzen und Flaggenstock mit einer kleinen Klemmsicherung vor Verlust sichern.
Sollte so funktionieren. Vermutlich werde ich zwischen Röhrchen und Ruder noch eine „Isolation“ aus Kunststoff anbringen, um Korrosion zu verhindern (Chemoelektrisch oder elektrochemisch?). H. H. (15.10.02)
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